Süchtig nach Erfolg und Anerkennung

Süchtig nach Erfolg und Anerkennung

Erfolg haben und von allen gemocht werden, das ist für viele Menschen von großer Wichtigkeit. Wir wollen als Person wahrgenommen und bestätigt werden. Soziale Anerkennung ist ein Grundbedürfnis wie Essen und Trinken und gehört somit zu einem erfüllten Leben dazu.

Soziale Anerkennung

Erfolg und AnerkennungVon anderen anerkannt zu werden, wirkt wie ein Droge. Es macht uns glücklich und oft sind wir bereit alles dafür zu tun, wenn auch unterbewusst. Wir werden zum Ja-Sager, machen Überstunden, übernehmen Sonderschichten und versuchen es allen anderen Recht zu machen. Doch in vielen Fällen erntet man keine Anerkennung, sondern nur ein Schweigen. Ganz nach dem Motto: Lob ist, wenn niemand meckert.

Dabei ist genau das der Weg, der uns immer mehr in die Frustration treibt. Wo es an Feedback fehlt, kommen wir uns auf Dauer unsichtbar vor. Wir werden nachlässiger und im schlimmsten Fall sogar krank. Burn-Out muss daher nicht immer aufgrund von zu viel Arbeit entstehen, sondern rührt auch oft aus dem Gefühl, sich immerzu anzustrengen, ohne etwas dafür zu bekommen.

Der Euphorieauslöser

Der Ort in unserem Gehirn, der uns nach Anerkennung suchen lässt, ist derselbe, der uns süchtig werden lässt. Nervenzellen stoßen dort den Botenstoff Dopamin aus, der das Gefühl von Glück, Stärke und Rausch auslöst. Je stärker ein Signal der Zuneigung, desto mehr Botenstoffe werden freigesetzt, was in uns Lebensfreude hervorruft.

Aber diese enge Verbindung von Glücksgefühle und Suchtzentrum im Gehirn bildet eine große Bedrohung für gestresste und überarbeitete Menschen. Noch nie war die Bereitschaft, stimulierende Mittel wegen hoher Arbeitsbelastung zu nehmen, so hoch. Das zeigt der Fehlzeitenreport der AOK. In den vergangen zwölf Monaten haben fünf Prozent der Arbeitnehmer leistungssteigernde Medikamente bei der Arbeit genommen. Bei den unter 30-Jährigen sogar jeder Zwölfte.

Der tiefe Fall des Erfolgs

Beförderung, Familie gründen, Haus bauen, alles braucht Zeit und Kraft. Irgendwann ist Schluss und der Körper macht das Spiel nicht mehr mit. Aufputschmittel kommen da gerade recht. Doch was passiert danach? Zunächst scheint alles gut. Die dauernde Müdigkeit verschwindet, die Konzentration kommt wieder und man bringt Hochleistung. Aber der Fall lässt nicht lange auf sich warten, denn schnell folgt darauf die Sucht bis man sich immer mehr und mehr zerstört. Depressionen und das Gefühl ausgebrannt zu sein, sich nicht mehr unter Krontolle zu haben, machen sich breit. Der Erfolg schwindet.

Die Anerkennung unserer Mitmenschen ist ein notwendiger Faktor für unsere Lebenszufriedenheit. Aber wir dürfen ihr nicht so sehr hinterherjagen, dass wir daran kaputt gehen. Sorgen Sie in Ihrem Unternehmen dafür, dass es regelmäßiges Feedback gibt und ein freundliches Klima herrscht. Damit ist schon viel getan und gibt Ihren Mitarbeitern jeden Tag ein kleines Erfolgserlebnis.

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Über Karin Beck-Sprotte

Karin Beck-Sprotte
Karin Beck-Sprotte berät mit ihrem Unternehmen„beck2you“ seit 2004 als Management Coach HR-Professionals. Mehr als 20 Jahre Erfahrung im HR-Business sind ihre Basis. Ihre Ausbildung als Management Coach hat sie an der Intercoaching AG mit einem Diplom absolviert. Ihre Kenntnisse frischt sie regelmäßig durch zahlreiche Fortbildungen auf.


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