Frauenquote in der Führungsetage

Frauenquote in der Führungsetage

Den Anstoß zu diesem Beitrag gab das Gesetz aus dem Haus von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig, das ab 2016 eine Frauenquote von mindestens 30 % in den Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen vorsieht. Dazu möchte ich im Folgenden die gespaltenen Meinungen zur Frauenquote beleuchten und der Frage nachgehen: Was wollen Frauen überhaupt?

Das Für und Wider der Frauenquote© http://www.foto-jacobs.deProfessionelle Businessfotografie Fotostudio Jacobs D-88131 Lindau Bodensee

Dass die Frauen nicht mehr nur am Herd stehen und die Wäsche machen, ist klar. Diese Art von Diskriminierung ist längst aus den Köpfen unserer Gesellschaft verschwunden, oder? Na ja, vielleicht nicht aus jedem Kopf. Aber abgesehen von diesen veralterten Rollenbildern gibt es weitaus rationalere Argumente die für und auch gegen die Frauenquote sprechen.

Für
90 Prozent der Führungspositionen in den größten DAX-Unternehmen haben Männer inne. Warum ist das so? Mittlerweile liegt der Anteil an weiblichen Abiturienten pro Schuljahr bei rund 50 Prozent. Die Voraussetzung, dass Frauen die Führungsetagen bekleiden, sind demnach gegeben. Zudem hat eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey gezeigt, das ökonomische Erfolge ebenfalls durchaus von Frauen in der Führung erreicht werden. Außerdem erzielen Teams, die aus beiden Geschlechtern gebildet werden, im Arbeitsalltag bessere Ergebnisse.

Wider
Auf der Contraseite steht ganz groß das Argument der Gleichberechtigung. Gleichberechtigung ist kein Prozentsatz, sondern zeigt sich durch Werte, wie Chancengleichheit. Der Zwang die Geschlechter in der Zahl gleich zu halten, führt nicht zu gleichberechtigtem Denken innerhalb einer Gesellschaft.

Es ist nach wie vor keine leichte Debatte. Entweder man wird im Falle einer Befürwortung als Feminist bezeichnet und muss den Vorwurf ertragen, dass man zu stark in die freie Marktwirtschaft eingreifen wolle oder man ist dagegen und somit Unterstützer der Unterdrückung der Frau.

Studie: Frauen auf dem Sprung

Dabei sollten wir viel mehr die Fakten betrachten und fragen: Was wollen Frauen überhaupt? In der 2007, 2010 und 2012 durchgeführten Studie „Frauen auf dem Sprung“ wurden über 2000 Frauen und Männer zwischen 17 und 19 sowie 27 und 29 Jahren nach ihren Wünschen ans Leben befragt. Dabei steht die Work-Life-Balance heute hoch im Trend. Einen guten Job, vielleicht auch Selbstständigkeit und dazu die Familie, Kinder und Zeit für Freunde. Das zieht einen hohen Druck nach sich, bei dem sich die Frauen zu wenig von den Männern unterstützt fühlen.

Die Ergebnisse der Studie im Überblick

Die Top 3 Resultate sehen wie folgt aus:

1. Frauen wollen arbeiten
91 % der befragten Frauen wollen finanziell unabhängig sein und sehen den Berufsalltag als wesentlichen Bestandteil ihres Lebens an. Auch die Männer (76 %) sehen sich nicht mehr als Alleinverdiener der Familie an, sondern wünschen sich eine Frau, die zum Unterhalt beiträgt.

2. Kinderwunsch? … Ja!
93 % der Frauen wünschen sich Kinder und würden diese auch gerne mit ihrem Beruf vereinbaren. Gleichzeitig haben allerdings 53 % der Aussage zugestimmt: „Wer Kinder hat, kann keine wirkliche Karriere machen.“ Sie sehen sich von der Gesellschaft immer noch bestätigt, dass Kinder das Karriereaus bedeuten, sofern man ein intaktes Familienleben aufbauen möchte. Auch die Männer erleben den Berufsalltag überwiegend als kinderfeindlich. Ein wichtiger Ansatzpunkt, der in Unternehmen verändert werden muss: Wie lassen sich Kind und Karriere zusammenbringen? Und was können wir als Unternehmen dazu beitragen?

3. Hausarbeit bleibt oftmals Frauensache
Habe ich eben noch geschrieben, dass die altmodischen Frauenrollen längst passé sind, so zeigt die Studie, dass Rückfälle vorprogrammiert sind. Zeitintensive Arbeiten im Haushalt, selbst in kinderlosen Partnerschaften, werden immer noch häufig von den Frauen übernommen. Auch typische Berufe, wie Pflege und Kindererziehung werden weiterhin von Frauen dominiert. Ein Drittel der befragten Männer hat sogar angegeben, dass Vaterschaftsurlaub für sie niemals in Frage käme.

Die Studie zeigt: Es wird viel geredet und gewünscht, aber es mangelt an wirklichem Tatendrang. Denn für seine Zukunft ist jeder selbst verantwortlich und da, liebe Frauen, muss unser Wille zur Veränderung noch stärker werden. Eine Frauenquote allein oder überhaupt, wird da nicht viel helfen.

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Über Karin Beck-Sprotte

Karin Beck-Sprotte
Karin Beck-Sprotte berät mit ihrem Unternehmen„beck2you“ seit 2004 als Management Coach HR-Professionals. Mehr als 20 Jahre Erfahrung im HR-Business sind ihre Basis. Ihre Ausbildung als Management Coach hat sie an der Intercoaching AG mit einem Diplom absolviert. Ihre Kenntnisse frischt sie regelmäßig durch zahlreiche Fortbildungen auf.


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