Veröffentlicht am 10.12.2015 in Blog
Viele Unternehmen halten Großes auf ihre Personalentwicklungsprogramme für Führungskräfte. Meist haben sie nur einen Haken – die wahren Leistungsträger im Unternehmen werden vergessen, mit fatalen Folgen.
Die Unternehmen geben an, dass sie High Potentials mit einer attraktiven Unternehmenskultur, Weiterbildungsförderung und einer Erweiterung des Aufgabenbereichs binden wollen. Das alles ist sicher wunderbar geeignet, um Talente für das Unternehmen zu gewinnen und sie einige Jahre zu halten. Aber was ist eigentlich mit den Leistungsträgern innerhalb des Unternehmens? Bei ihnen greifen solche Programme oft zu kurz.
Leistungsträger
Wer sind überhaupt Ihre Leistungsträger? Damit meine ich die qualifizierten und zugleich überdurchschnittlich engagierten Mitarbeiter, die hervorragende Ergebnisse abliefern, ein hohes Maß an Sozialkompetenz beweisen und bereit sind Verantwortung zu übernehmen. Laut dem verstorbenen Apple-Gründer Steve Jobs leisten sie etwa 30 Prozent mehr als der Durchschnitt. Wenn diese Säulen wegbrechen, kann das für das Unternehmen richtig teuer werden.
Der Weggang eines Leistungsträgers ist für Unternehmen immer eine Belastung, er kostet nach Aussage verschiedener Personalverantwortlicher im Schnitt etwa das Dreifache seines Jahresgehalts.
Was wollen und was tun wir?
Unternehmen wollen Persönlichkeiten, die innovative Ideen und Individualität mit einbringen. Und wenn sie diese Leistungsträger dann gewonnen haben, scheren die Unternehmen sie mit allen Mitarbeitern über einen Kamm. Bei den Leistungsträgern wirken, meiner Erfahrung nach, maßgeschneiderte Lösungen. Unternehmen müssen sich dafür zunächst klarmachen, wer ihre wahren High Potentials eigentlich sind und wie sie ticken. Leistungsträger wollen etwas bewegen, etwas verändern, Spuren hinterlassen. Sie sind es gewohnt zu leisten, zu funktionieren.
Die wahren High Potentials ihres Unternehmens wollen als Gegenleistung für ihren Einsatz Wertschätzung. Die Standardentwicklungsprogramme reichen meist für einen Zeitraum von rund zwei Jahren aus, die Leistungsträger klettern die Karriereleiter hinauf. Ganz allmählich schleicht sich dann oft, eine diffuse Unzufriedenheit ein. Sind es die Aufgaben, der Vorgesetzte, oder das Gehalt? In solchen Momenten kommen Abwerbeangebote von der Konkurrenz gerade recht.
Meiner Erfahrung nach geht es in den meisten Fällen um etwas ganz anderes. Die Leistungsträger wollen um ihrer selbst willen anerkannt werden, als Mensch und nicht nur als funktionierendes Glied in der Kette. In all den hochwertigen Programmen, mögen sie auch noch so viele individuelle Anteile und ein noch so hohes Niveau haben, werden die Leistungsträger doch wieder über einen Kamm geschert.
Aktiv werden!
Unternehmen müssen rechtzeitig aktiv werden, um ihre Leistungsträger nicht zu verlieren. Wenn sich bei den Führungskräften erst mal Unzufriedenheit breit gemacht hat, ist es oft schwer, sie noch zu halten. Haben sie bereits Konkurrenzangebote eingeholt, bleibt nach meiner Erfahrung so gut wie niemand langfristig im Unternehmen.
Kreativität, Engagement, Innovationsfreude, Leidenschaft und eine Unternehmenskultur, die auf Miteinander, Mitdenken und Selbstverantwortung basiert, sind die logische Schlussfolgerung.
Unternehmen befürchten oft, dass ihre Leistungsträger kündigen, wenn sie sich zu sehr mit dem beschäftigen, was sie wirklich wollen. Ich behaupte das Gegenteil – Wenn Unternehmen den Prozess zur High Potential Bindung zum richtigen Zeitpunkt bewusst anschieben, können sie nur gewinnen.
Wie sind Ihre Erfahrungen in Ihrem Unternehmen?
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