Gewaltfreie Kommunikation - Herz, Pik, Karo, Kreuz

Gewaltfreie Kommunikation – Herz, Pik, Karo, Kreuz

Unsere Alltagssprache spricht weniger unsere Bedürfnisse an, als dass sie vielmehr sprachliche Zutaten für Konflikte enthält. Gewaltfreie Kommunikation ist eine Methode die unsere Aufmerksamkeit auf unsere Bedürfnisbefriedigung lenkt. Es geht darum, so miteinander umzugehen, dass Gefühle und Bedürfnisse Raum haben – für mehr Verstehen und Wohlwollen.

Die Basis der gewaltfreien Kommunikation

Gewaltfreie KommunikationGewaltfreie Kommunikation unterstellt, dass Menschen grundsätzlich gerne etwas füreinander tun. Bitten Sie ohne zu fordern, indem Sie sich und anderen auch ein „Nein“ zugestehen. Erhalten Sie auf Ihre Bitten ein „Nein“, bleiben Sie dennoch wohlwollend und versuchen Sie hinter dem „Nein“ das unerfüllte positive Bedürfnis zu hören, welches erfüllt werden möchte.

Im Alltag bewegen wir uns meist auf der Ebene der Strategien, über die wir diskutieren, wer mehr Recht hat. Stehen jedoch Bedürfnisse im Zentrum unserer Aufmerksamkeit, erleben wir, dass von dieser Ebene aus ganz neue Lösungen und Sichtweisen gefunden werden können.

Der Kommunikationsprozess

Der Psychologe und Entwickler der gewaltfreien Kommunikation hat vier wichtige Phasen beschrieben:

  1. Beobachten
    Verlassen wir die Rolle des Beurteilers, der alles in Richtig/Falsch einteilt und werden wir Beobachter. Schauen wir uns die Situation so an, als würden wir Fernseh gucken. Was beobachten wir genau jetzt? Was sehen oder hören wir? Indem wir bewusst eine Beobachtung formulieren, kommen wir von Schuldzuweisungen auf das, was unser Bedürfnis ist.
  2. Fühlen
    Bleiben wir Beobachter und Wahrnehmer unseres Selbst. Mit Gefühlen können wir mehr erfassen, als wir es mit unserem Verstand können. Gefühle machen uns auf erfüllte Bedürfnisse (angenehme Gefühle) und nicht erfüllte Bedürfnisse (unangenehme Gefühle) aufmerksam. Was fühle ich genau jetzt? “Ich fühle mich ausgenutzt“ ist beispielsweise keine Gefühlsäußerung. “Sich ausgenutzt fühlen” ist eine getarnte Bewertung! Ein Gefühl ist z.B. Freude, Angst oder Wut.
  3. Bedürfnis
    Bedürfnisse bereichern unser Leben und motivieren uns für unser Handeln. Alles was wir im Leben tun, machen wir um unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Wenn wir uns unserer Bedürfnisse bewusst sind, kennen wir Strategien, um sie zu erfüllen. Eine Strategie für das Bedürfnis nach Ruhe ist z.B. schlafen.
  4. Bitten
    Wir bitten uns selber oder jemand anderen um etwas ganz Konkretes und Machbares, was sich auf das Hier und Jetzt bezieht. Wir benennen dabei unsere Beobachtung und unsere Gefühle. In dieser Weise formulierte Bitten lenken die Aufmerksamkeit weg von Schuld und hin zu unseren positiven Bedürfnissen. Dann können sie erfüllt werden.

Gedanken oder Gefühle

Viele Sätze enthalten die Worte „Gefühl“ oder „fühlen“. „Ich habe das Gefühl, angegriffen zu werden!“ Damit teilen Sie Ihre Gedanken in Form von Urteilen mit und beschreiben kein Gefühl. Sie können beobachten, wie Menschen mit Abwehr darauf reagieren.

Am Anfang braucht es Mut, die Gefühle zu spüren und anzunehmen. Sie drücken sich als konkrete Körperempfindungen aus, wie Ziehen, Stechen, Schwere, Enge, Druck, Kälte, Kribbeln, Weite, Wärme, Prickeln. Je mehr Sie sich Gefühle bewusst machen, desto weniger bedrohlich wirken sie.

Fazit

Die gewaltfreie Kommunikation bietet einen veränderten Blick auf die Dinge an, um bewusst Verantwortung für Gefühle zu übernehmen. Sind Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit bei Ihren Bedürfnissen oder in Schuld zuweisendem Denken? Sind wir in der Schuldzuweisung, geben wir die Verantwortung an Andere ab, was sich in Formulierungen ausdrückt, wie z.B.: „Du bist schuld, dass ich mich schlecht fühle!“ Andere können jedoch nur der Auslöser für Gefühle sein. Der Grund sind immer Bedürfnisse, die wir erfüllen möchten! Wenn diese wahrgenommen und akzeptiert werden, können Sie mit anderen Menschen Strategien besser verhandeln, um Ihre Bedürfnisse und die der anderen zu erfüllen.

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Über Karin Beck-Sprotte

Karin Beck-Sprotte
Karin Beck-Sprotte berät mit ihrem Unternehmen„beck2you“ seit 2004 als Management Coach HR-Professionals. Mehr als 20 Jahre Erfahrung im HR-Business sind ihre Basis. Ihre Ausbildung als Management Coach hat sie an der Intercoaching AG mit einem Diplom absolviert. Ihre Kenntnisse frischt sie regelmäßig durch zahlreiche Fortbildungen auf.


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